Pere Ubu
Lady from Shanghai
(Fire)
Es ist mittlerweile 35 Jahre her, dass die „Avant Garage" Pioniere Pere Ubu ihr Debütalbum The Modern Dance veröffentlichten – eine der ersten und noch immer besten Art-Rock-Scheiben -, aber Bandleader David Thomas hat seither nicht aufgehört, mit den Settings des Rock'n'Roll zu experimentieren. Lady from Shanghai, das 17. Pere Ubu Studioalbum, wird von einem umfangreichen Leitfaden begleitet, der über das Konzept und die Produktion des Albums Aufschluss gibt. Der Schöpfungsprozess bestand aus einer Art musikalischer „stiller Post“: die Bandmitglieder nahmen ihre Parts in Isolation auf, und zwar ohne Proben, aber streng nach Thomas’ genauen und leicht perversen Regeln, die auf eine magische, paradoxe Mischung aus geschriebenem Song und freier Improvisation abzielen. Also … schaut dabei ein unterhaltsames Album heraus? Ja, zumindest großteils: „Another One (Oh Maybelline)“ ist ein wunderbar stimmiger Electro-Rocker; „Lampshade Man“ ruckartiger, rüttelnder Riff ist ein wirklicher Ohrwurm; und insgesamt klingt das Album angesichts seiner seltsamen, fragmentarischen Kreation bemerkenswert einheitlich und überzeugend. Das ist natürlich relativ zu verstehen – dies ist kein Popalbum und die freieren, improvisiert wirkenden Passagen erschließen sich auch nach mehrmaligem Hören nicht jedem. Aber wenn man das hohe Konzept akzeptiert, findet man vieles, das an Thomas’ beharrlich seltsamen Methoden gefallen kann.
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