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Brigid Mae Power: The Two Worlds (Albumkritik)

 

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Brigid Mae Power: The Two Worlds (Tompkins Square)

 

 

Das 2016 erschienene Debütalbum von Brigid Mae Power zeichnete sich durch eine schwelende Böswilligkeit und Unruhe aus, die die düsteren Songs der Künstlerin entsprechend färbten. Damals wussten wir nicht, was sie durchgemacht hat, aber nun wissen wir es. In den späten Nullerjahren lebte Power in New York City und war in einer von Missbrauch und Gewalt gekennzeichneten Beziehung gefangen, was sie vor kurzem im Rahmen der #MeToo Bewegung enthüllte. Sie kehrte ins ländliche Irland zurück, brachte ein Kind zur Welt und führte das Leben einer alleinerziehenden Mutter, deren Lohn kaum ausreichte, sich und ihr Kind zu versorgen. Deshalb kündigte sie 2013 ihren Job und entschloss sich alles auf eine Karte zu setzen und ihr Glück als professionelle Musikerin zu versuchen. Und sie hatte Glück, denn sie wurde vom US-amerikanischen Kultlabel Tompkins Square unter Vertrag genommen und veröffentlichte ihr Debüt – ein mit Salzwasser gewaschenes Set brummender Kalgelieder, das an Sharon Van Ettens rauheres Frühwerk erinnert.

 

Powers zweites Album trägt den Titel The Two Worlds und ist direkter und ausgereifter als sein Vorgänger: es ist noch düsterer, aber auch trotziger und rückt ihre Erholung von verschiedenen schwerwiegenden Erfahrungen mit Misshandlungen in den Vordergrund. Der trotzigste Moment dieses Werks ist „Don’t Shut Me Up (Politely)“, eine Unheil verkündende Abrechnung mit all de Männern, die versuchten – und daran scheiterten -, ihren Geist zu brechen. Der Song ist wild und unruhig wie die vom Wind gepeitschte See und Powers Gesang wechselt zwischen stahlharter Warnung und durchdringender Erhabenheit. Ein großer Teil des restlichen Albums widmet sich ihren Versuchen, nach so viel traumatischen Erlebnissen zu lernen, anderen wieder zu vertrauen: „So You’ve Seen My Limit“ ist eine zaghafte Geltendmachung ihrer emotionalen Grenzen, wobei hohe Klaviertöne rund um Powers' suchenden Gesang dahinjagen. Das Klavier spielt eine bedeutendere Rolle als auf ihrem Debüt - „How’s Your New Home?“ ist ein Moment verträumter Entspannung -, doch die keuchenden Akkordeons von „Let Me Go Now“ und „Peace Backing Me Up“ und die prägnante gezupfte Gitarre von „Down on the Ground“ untermalen eine fesselnde Atmosphäre der Unrast.

 

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